Inhalt
Auf die Frage, wer denn Godot sei, antwortete Beckett „Wenn ich das wüsste, hätte ich es im Stück gesagt.“ Es kommt also nicht auf diesen Godot an, sondern auf das Warten.
Die Vagabunden Wladimir und Estragon erwarten sich von dem „Warten auf Godot“ etwas: er soll sie vor der Langeweile retten und den Sinn des Lebens erklären. Alles, was sie während des Wartens tun, sind Versuche, sich die Langeweile zu vertreiben.
Die Tage vergehen mit leerem Geschwätz, ihre Arbeit besteht aus Schuhe an, Schuhe aus, Hut auf, Hut ab. Weil sie nicht schweigen können, reden sie dummes Zeug, schlafen, träumen, zanken und freuen sich über alles, was die Zeit weniger zäh vergehen lässt. Aber sie glauben, dass Godot kommen wird.
Pozzo, der Machtmensch, und sein Sklave Lucky glauben das nicht. Im Gegensatz zur Brüderlichkeit der Vagabunden leidet dieses Paar aneinander und zeigt lust- und qualvoll roh das Abhängigkeitsverhältnis von Menschen, das alte Gesellschaftsspiel von Herr und Knecht.
So abstrakt die Figuren Becketts scheinen, so konkret erleben sie Komik und Entsetzen in dem, was sie auf der Bühne treiben. Doch in ihrem herzzerreißenden Scheitern bringen sie unweigerlich die Zuschauer zum Lachen. Sie spielen ein Stück, in dem die Langeweile zwar Thema, aber alles andere als langweilig ist.