Premiere:

15

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March

2025

So 16. März

Fr./ So. 21. / 23. März

Fr./ Sa. / So. 28. / 29. / 30. März

Fr./ Sa. / So. 04. / 05. / 06. April

Fr. 11. April

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Inhalt

Karpfen schwimmen zwœlf

ein Zustand


Herr Thorsten Emm, wohnhaft in Abhängigkeit bei Offenbach.

Da ist Sowas in Thorsten Emms Vergangenheit und ganz weg ist es nicht und wird es nie sein. Psychisch und somit ganz normal. Und er spielt Zither.

Herr Ufe Friese, wohnhaft im ersten OG in Windberg an der Waldnaab mit Blick zum Kreisverkehr und zum Hühnerhof. Er spielt Ziehharmonika. Ufe und Thorstenkennen sich vorab nicht.

Aber Frau Melanie Merkenthal, auch Offenbach, kennt beide. Den Ufe von ihrer früheren Tätigkeit als Krankenschwester in Windberg, den Thorsten von ihrer aktuellen Wirkungsstätte als Vorsitzende der Einrichtung "Dievomlebenenttäuschten eV", von Betroffenen auch liebevoll Willi Gottes genannt. Wie aus gut unterrichteten Kreisen kolportiert, handelt es sich dabei um eine ökumenische Selbsthilfeorganisation mit ganzheitlich ökonomischem Ansatz und dem Bestreben, ihre enttäuschte Zielgruppe sowohl durch physische als auch materielle Entäußerung bewusstseinserweiternd zu unterstützen und ist eigentlich kein Swingerclub. Die Institution erhält Fördergelder sowohl vom Stadtsprengel als auch von der Erzdiözese Limburg und so weiter.

In eben dieser Einrichtung ist auch Herr Thorsten Emm als Beisitzer und Zitherspieler tätig, scheint aber ob seiner mentalen Angeschlagenheit zur Belastung geworden zu sein, sodass ihn die Leiterin -die bereits erwähnte Frau Melanie Merkenthaler - beauftragt, Kontakt mit Herrn Ufe Friese aufzunehmen, um mit diesem, wie sie vorgibt, eine musikalische Nummer mit kulturellem Anspruch einzustudieren. Also sprach Zarathustra wird also geprobt, mit Zither und Ziehharmonika. Vor allem Pauke. Richard Straussens Nietzsche mit synästhetischen Wandlungen´. Synästhesie ist, so erklärt es Ufe anderen, wenn man zum Beispiel Ziffern oder Zeichen farbig sieht oder spürt, was man glaubt. Normalitäten und Seltsamkeiten begleiten die Verhandlung, aber auch das Abkippen in längst überwunden Geglaubtes, Finsteres.


Ort der Handlung: Ufe’s Wohnung

Schauspiel

  • meiser-gerd
  • sebastian-huber
  • christine-heimannsberg
  • martha-herrmann
  • catherina-herrmann

Regieassistenz und Technik

  • catherina-herrmann

Bühnen–, Print–, Sound– und Lichtdesign

  • sebastian-huber

Regie

  • huber-tobias

Kritik

Kritik vom 20.03.2025 OVB Rosenheim

Theater-Uraufführung in Rosenheim: Weißwürste, Karpfen und das Spiel mit der Wirklichkeit

Rosenheim – Komisch, skurril, absurd – so in etwa ließe sich das Stück „Karpfen schwimmen zwœlf“ von Sebastian Huber beschreiben, das am Samstag im TAM-OST uraufgeführt wurde (Regie: Tobi Huber). Fünf Darsteller, ein Bühnenbild und eine vermeintlich simple Prämisse: Zwei ältere Herren treten durch Vermittlung einer gewissen Melanie Merkenthal (Katl Herrmann) in Kontakt und treffen in der Wohnung des einen zusammen, um ein musikalisches Stück einzustudieren.

Bruch mit den Erwartungen

Doch schon mit der ersten Szene bricht die Inszenierung mit jeder narrativen Logik und Erwartung. Protagonist Ufe Friese (Sebastian Huber)– wohlgemerkt mit f geschrieben – steht bereits auf der Bühne, während das Publikum noch seine Plätze sucht. Weder wird der Zuschauerraum langsam abgedunkelt, noch öffnet sich ein Vorhang. Stattdessen setzt die Handlung einfach ein, in medias res, als sei Ufe nicht Figur eines Theaterstücks, sondern eine reale Person, die man zufällig beobachtet. Auch Thorsten Emm (GerdMeiser), der Ufe in seiner Wohnung aufsucht, erscheint nicht durch einen Bühneneingang, sondern platzt polternd durch eine der Zuschauertüren herein.

Die Interaktionen der beiden sind so skurril wie amüsant. Mitunter vergehen gefühlt Minuten, ohne dass ein Wort gesprochen wird –stattdessen verlieren sie sich in hektischen, ziellosen Handlungen. Ihr ursprüngliches Vorhaben, gemeinsam „Also sprach Zarathustra“ auf Trommel, Zither und Ziehharmonika zu spielen, gerät dabei immer wieder in Vergessenheit. In den unvorhersehbarsten Momenten wird das Fenster auf- und zugeschlagen, Adelholzener Johannisbeersaft getrunken, in Gesang ausgebrochen oder in pseudophilosophische Überlegungen abgeschweift. Ein Karpfen schwimme 12 km/h, der beste Schwimmer der Welt hingegen nur 7,5. „Die Hybris des Menschen: Langsamer als ein Karpfen und gleich Olympiagold.“

Viel Zeit vergeht auch mit der Essenszubereitung: Ufe stopft Weißwürste in einen Wasserkocher, wo sie über die Hälfte des Stücks vor sich hin simmern. Als sie schließlich gegessen werden, wird das Schauspiel zur Groteske – mit den Fingern verspeisen sie die Würste, ziehen die Haut mit den Zähnen ab, Thorsten droht kurzzeitig daran zu ersticken, bevor er sich schließlich Hände und Mund am Vorhang abwischt.

Vieles wirkt auf das Publikum rätselhaft, der Dialog bleibt nebulös. Zwar gibt es eine Moderatorin (Martha Hermann), die erzählerisch durch das Geschehen führt, und eine Stimme (Christine Heimannsberg), doch tragen sie keineswegs zur Klärung bei – im Gegenteil. Sie greifen in das Geschehen ein, verzerren die Handlung weiter, statt sie zu ordnen. Wenn man überhaupt von einer Handlung sprechen kann. Denn eigentlich existiert sie kaum.

Vielmehr verkörpert die Inszenierung, wie es der Untertitelbeschreibt, einen „Zustand“. Einen Zustand, in dem die Grenzen zwischen Realität und Fiktion, Schauspiel und Authentizität, Bühne und Zuschauerraum, Innen- und Außenwelt, Wahrheit und Illusion sowie den verschiedenen Sinneswahrnehmungen verschwimmen. Einerseits wirkt das Stück erstaunlich real, etwa durch den Geruch der Würste oder das Geräusch des Wasserkochers. Gleichzeitig erscheint das Geschehen so absurd, dass es völlig losgelöst von der Wirklichkeit wirkt.

Plötzlich geht das Licht aus

Als es mittendrin für mehrere Minuten auf einmal stockdunkel wird, löst sich auch die visuelle Orientierung vollständig auf. Ein zutiefst unterhaltsames Schauspiel, das Spaß macht, alle Konventionen und Grenzen sprengt und gleichermaßen für Stirnrunzeln und Lacher sorgt.

Kontakt

HINWEIS: Buchungen/Reservierungen sind hier nicht möglich. Hier gehts's zum Kartenvorverkauf.

TAM OST

Theater am Markt e.V.

Chiemseestr. 31
83022 Rosenheim

Telefon: 08031 234180

E-Mail: kontakt@tam-ost.de

BÜROZEITEN

Donnerstags von 16 – 19 Uhr ist Frau Gabi Tachakor für Sie da

Vielen Dank für Ihre Nachricht. Wir werden uns umgehend mit Ihnen in Kontakt setzen.
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