Inhalt
„Die Geschichte vom Mordhof“ – Der bis heute ungeklärte Sechsfachmord auf dem oberbayerischen Einödhof „Hinterkaifeck“ im Jahr 1922 gehört zu den rätselhaftesten und blutigsten Verbrechen der deutschen Kriminalgeschichte.
Zur Inszenierung
Andrea Maria Schenkels 2006 veröffentlichter Kriminalroman TANNÖD, wurde 2008 von der Regisseurin Maya Fanke und der Dramaturgin Doris Happl für die Bühne aufbereitet. Das Ergebnis inszeniert die Geschichte neu, indem es Personen und Orte zeitlich und räumlich versetzt und neu anordnet. Der sich daraus ergebende, spannend düstere Thriller spielt nun im Jahr 1955 auf dem fiktiven Einödhof „Tannöd“ und in der umliegenden Gegend von Einhausen in der Oberpfalz.
In 29 Szenen lernt der zunehmend gebannte Zuschauer, ähnlich einem Ermittler, die 20 Figuren der Handlung und deren schicksalhafte Verbindungen kennen.
Erzählpassagen werden dabei hochdeutsch gesprochen, Rückblicke und Zeugenaussagen im Dialekt oder Akzent. Alles fügt sich nach und nach zum scharfkantigen Mosaik zusammen und verdichtet sich schon bald zum dramatischen Höhepunkt.
TANNÖD ist abgründig, spannend und hart – bis zum bitteren Ende. Und die 5 Frauen und 4 Männer auf der Bühne geben unter der Regie von Martin Schönacher alles, um diese idyllisch wirkende, bayerisch-katholische Scheinwelt für ihre Zuschauer real werden zu lassen.
Zur Handlung
Nach Tannöd, dem einsam gelegenen Hof der Danners verirrt sich so schnell niemand.
Die zurückgezogen lebende Familie Danner ist im nahen Dorf Einhausen ausgesprochen unbeliebt.
Für die Dörfler sind die Danners, besonders der brutale Vater, allesamt „Krattler“, Eigenbrödler und Geizkragen. Alles bleibt in der Familie – sogar die Kinder, erzählt man sich.
Diese von Gewalt, Missbrauch, Verdrängung und Bigotterie geprägte Familie zieht über Jahrzehnte immer wieder auch andere Menschen in ihr gefährliches Beziehungsgeflecht hinein. Das geht so lange gut, bis eines dieser Opfer, von jäher Enttäuschung und Erniedrigung übermannt, im Blutrausch alle Bewohner des Hofes ermordet. Anders als im realen Kriminalfall gibt es in TANNÖD also eine mörderische Person, die dem Ganzen ein jähes Ende setzt.
Doch wer ist diese mörderische Person? Und wer ist dieser namenlose Beobachter, der Mephisto gleich die ganze Szenerie immer wieder so überaus zu genießen scheint…?
Ist er vielleicht der Mörder?
Oder ist er Vertreter einer höheren…oder gar tieferen Macht?
Text: Janette Kreuzeder, Alexander Schoenhoff