OVB 17.12.2014, von Margrit Jacobi
Original siehe: http://www.ovb-online.de./rosenheim/kultur/lebkuchen-heitere-szenen-4542419.html
Anm.d.Red: Der Text wurde hinsichtlich einiger Benennungsfehler geändert. Inhalt, Sinn und Aussage blieben unverändert.
Lebkuchen und heitere Szenen
Dass die Weihnachtsfeier des TAM OST mit Besinnlichkeit eher weniger am Hut hatte, darauf wies schon der Programmtitel „Rocking Christmas“ hin. Unter dem Motto „Literatur und Lebkuchen“ spielten und sangen Daniela Mayer, Klaus Schöberl und Helmut Huber vom Ensemble des Rosenheimer Theaters.
Eine Probe zu Goethes „Faust“ gab die lockere Rahmenhandlung in der Alexander Schoenhoff als Regisseur fungierte. Nur noch eine Woche blieb ihm bis zur Premiere, und er hatte mehr als genug an seinem Ensemble auszusetzen.
So retteten sich die drei immer wieder in gesangliche Zwischenspiele, erst war es der gemischte Gospelchor, im Laufe des Abends aber lautete ihre Devise „Let the good times roll“
Zwar ließen Dialoge zwischen Gott und dem Teufel, Monologe von Mephisto oder Faust auch die Literatur zu Worte kommen, größtenteils aber sang das Trio zur Gitarre von Helmut Huber „oldies but goodies“. Dani Mayer im Minirock, Klaus Schöberl mit Schiebermütze oder alle drei in schwarzen Anzügen, Hüte tief in die Stirne: Mafiosi unter sich.
Kaum hatte Schöberl deklariert, „Drum hab ich mich der Magie ergeben… dass ich erkenne, was die Welt im Innersten zusammenhält“, sang er gleich drauf mit seinen beiden Partnern über das “ Crazy little thing called love“.
Minimalistische Ekstase bei „Warten auf Godot“ von Samuel Beckett wünschte sich der Regisseur von Daniela Mayer, die dabei dann als Anhalterin ihre Bewegungen wirklich aufs Äußerte beschränkte. Für Ekstase war da freilich kein Platz. Noch minimalistischer wollte Alexander Schoenhoff Goethes „Faust“ anlegen. „Da muss fast alles raus, das spielt sich von alleine!“ war sein Fazit.
Amy Winehouse` „Rehab“, Bob Marleys „I shoot the Sheriff“ oder Michael Jacksons „Billy Jean“ lagen dem Trio allemal mehr, als Johann Sebastian Bach, den wiederum Gott lieber gehört hätte. So entsprach auch der „Trip to hell“ (gemeint ist „Hells Bells“ von AC/DC) dem Contract-Killer eines Klaus Schöberl eher, als eine Himmelfahrt und bei pantomimischen Duell in Schwarzweiß blieben die Kontrahenten letztendlich beide auf der Strecke.
Wie die Musik entstanden war, versuchten die Drei in einem Tanz ums Feuer zu demonstrieren, wobei die Flammen natürlich nur auf einem Video züngelten. Als mit Fell bekleidete Steinzeitmenschen umsprangen sie das Bild und intonierten dazu „She`s crazy like a fool, Daddy Cool“. Sollte dies als Wechselbad zwischen warm und kalt zu verstehen gewesen sein?
Helmut Huber stellte in der Rolle des Beatles John Lennon die Frage: „Was wäre gewesen, wenn ich länger gelebt hätte?“
Hätte es ein Remake der Beatles gegeben? Wohl kaum, dafür sang das Trio einen der erfolgreichsten Beatles-Songs „Lucy in the Sky with Diamonds“, wie auch vorher „Ticket to ride“ und am Ende als Zugabe „All my loving“.
Vor Beginn dieses bunt gemischten Programms hatten die Besucher einen Lebkuchen erhalten, ein bisschen vorweihnachtlich sollte der Abend eben doch sein.