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„Warum muss man bei einem befreundeten Paar immer beide einladen, wenn man nur einen von beiden mag?“
Fragen wie diese sind es, die Anna und Max nach 28 Jahren kinderloser Ehe heute in die Arena der Paargeschichten werfen.
Alles ist inzwischen Routine…oder doch nicht? Insgesamt 9 „Ich-liebe-Dich“s innerhalb weniger Tage scheinen jedenfalls verdächtig viele zu sein. Doch sie sind nicht zuletzt auch Bestandteil der strategischen Verschönerungstechniken, die ihre Beziehung stützen sollen.
In der Nacht von der das Stück erzählt, werden Annas und Max‘ Gefühle zueinander erneut auf den Prüfstand gestellt. Sie müssen erfahren: „…auch wenn man liebt, kann man in Versuchung geraten“.Schnell wird der Blick frei auf eine einjährige Trennung vor 16 Jahren, die bei beiden Spuren ungeklärter Gefühle hinterlassen hat. Durch Max‘ neue Arbeitskollegin Marie kommen zwischen den Eheleuten ungeahnte Fragen auf.
Zum Beispiel: „Sind wir schon zu lange verheiratet?“
In Dialogen voller Abenteuer, Emotionen, Ängsten und Verhören spielt schwarzer Humor gegen harte Geständnisse.
Und auch dass wir das Leben manchmal zu ernst nehmen und zu viel Angst haben von gesellschaftlichen Normen abzuweichen, beeinflusst die Endscheidungen dieser Nacht…
„Letzte Nacht” ist zugleich das Autoren- und das Regiedebut von Alexander Zinn.
Zinn ist über Rosenheims Grenzen hinweg bereits bekannt u.a. als einer der beiden Regisseure der mit 15 von 15 ausverkauften Vorstellungen höchst erfolgreichen Inszenierung von „Einer flog über das Kuckucksnest” im Jahr 2014 in der Rosenheimer Theaterinsel.
Mehr zu Alexander Zinn
Annäherung durch Beobachtung.
2010 begegnete Alexander Zinn das Theater. Seither ist der auffällige Mann von den Rosenheimer Amateurbühnen kaum mehr wegzudenken. Im TAM OST und in der Theaterinsel Rosenheim gestaltete der Modedesigner bisher die Bühnenbilder für gleich mehrere Aufführungen und stattete deren Ensembles mit seinen Kostümkreationen aus.
2014 führte er das erste Mal Regie zusammen mit Michael Hilscher, beim insgesamt fünfzehn Mal ausverkauften „Kuckucksnest” – neugierige Annäherung von der Kulisse in den Zuschauerraum.
Und 2015 hat er nun das erste eigene Bühnenstück geschrieben:
„Letzte Nacht” ist von Zinns scharfem, unverhohlen ironischen Blickwinkel, vom Beobachten und vom Beobachtet-werden inspiriert. Seit er vor zwölf Jahren aus der dünnst besiedelten hessischen Diaspora nach Rosenheim gezogen war, ist er nämlich begeisterter Kleinstädtchenvoyeur.
Wen er hier alles gesehen hat! Wichtigtuer, Lügner, Gehetzte, Aufschneider, Dicke, Dünne, Verhuschte, Pompöse.
Und die ganz Normalen, deren Charaktere meistens gar nichts für eine Dramaturgie hergeben.
Meistens. Denn „Letzte Nacht” zeigt die Dialoge von sieben – auf den ersten Blick – recht alltagstauglichen Protagonisten. Alexander Zinn schubst ihre poröse Sozialisierung aus dem Verborgenen, stellt ihre verwackelte Wahrnehmung von Glück, Liebe und Treue ins Rampenlicht. Und mindestens zwei von ihnen lässt er schockiert feststellen, dass sie sich eine schrecklich lange Zeit irgendwie ineinander geirrt hatten.