Bei Leo landen irrtümlich E-Mails einer ihm unbekannten Emmi. Er antwortet ihr und sie schreibt zurück. Sie ist glücklich verheiratet, und er verdaut gerade eine gescheiterte Beziehung.
Dennoch wird der Kontakt immer reger und der Inhalt immer persönlicher. Leo will über den Verlust von Marlene hinweg kommen, Emmi braucht die Abwechslung zu ihrem Familienleben.
Allmählich erschaffen sich beide ihren perfekten imaginären Partner. Ihre Beziehung wird immer intensiver, erotischer und meistert sogar Krisen, die gar nicht mehr virtuell sind. Aber noch immer haben sie einander nicht gegenüber gestanden. Werden die elektronisch entfachten Liebesgefühle einer Begegnung standhalten?
Und was, wenn ja? Und was wird daraus, wenn die Antwort „error“ heißt?
Der Wiener Autor Daniel Glattauer hat seine E-Mail-Romane „Gut gegen Nordwind“ und „Alle sieben Wellen“ millionenfach verkauft. Sie wurden in 40 Sprachen übersetzt. Die Theaterfassung von „Nordwind“ wurde bisher an über 40 Bühnen aufgeführt.
Schauspieler
aschl-albert
burton-daniel
heinke-oliver
hochmuth-monika
schmidt-david
schmidt-gabriela
zinn-alexander
Kritik
Oberbayerisches Volksblatt 2012, Kritik von Margit Jacobi
Liebe in den Zeiten des Internets
Einmal sagt Emmi, die weibliche Hauptfigur, zu Leo, ihrem männlichen Gegenpart „Ich schlafe schlecht bei Nordwind, Sie aber sind fantastisch gut dagegen.“ Das heißt, sie sagt es zwar auf der Bühne, aber eigentlich schreibt sie es als eine von unzähligen E-Mails, die sich nach einer falsch adressierten Nachricht von Emmi zwischen beiden entwickeln.
Daniel Glattauer hat die moderne Version eines Briefromans, der sich auch gut als Hörspiel eignen würde, 2006 geschrieben. „Gut gegen Nordwind“ war der erste Roman des Wiener Journalisten. So erfolgreich wie das Buch entwickelte sich auch das gleichnamige Theaterstück, das Gabriela Schmidt jetzt für das Theater am Markt Ost in Rosenheim inszenierte.
Zwei nebeneinander liegende Zimmer zeigt das Bühnenbild (Gabriela Schmidt). Der linke Raum ist Emmis Zuhause, rechts wohnt Leo und an die große Schiefertafel im Hintergrund schreiben sie abwechselnd den Zeitverlauf zwischen ihren E-Mails oder schon einmal emotionale Ausbrüche.
Sarah Fischbacher spielt Emmi, eine verheiratete hübsche, junge Frau, deren lange rote Haare in hervorragender Lichtsetzung (Carsten Schmidt) attraktiv zur Geltung kommen. Leo, ein Sprachpsychologe, geht anfangs eher zurückhaltend auf den sich zufällig ergebenden Kontakt ein und braucht dazwischen Ruhephasen. Daniel Burton gibt ihm von Beginn an authentische Umsetzung.
Amüsant wird in Szene gesetzt, wenn beide Personen gleichzeitig in getrennten Räumen identische oder ganz konträre Alltagsabläufe demonstrieren. Ob sich Emmi immer wieder an-, aus- oder umkleidet und dabei chice Dessous zeigt, Leo die Dartscheibe bewirft, jongliert, Morgengymnastik treibt oder meditiert, Emmi auf ihrem bunten Bett kauert und Leo im Sessel einschläft – immer zieht mittig die lange rote Bank die Demarkationslinie.
Nach jedem Austausch am Computer geht das Licht auf der Bühne kurz bis zum nächsten Kontakt aus, nur die Bildschirme leuchten im Dunkeln. Langsam baut sich eine emotionale Annäherung zwischen den zwei Personen auf, die nichts voneinander wissen, im luftleeren Raum kommunizieren und auch später nur Bruchteile aus dem Leben des anderen erfahren.
Leos langjährige Beziehung zu Freundin Marlene ging eben in die Brüche, Emmi beschreibt ihre Ehe als sehr glücklich, über ihren Mann und dessen Kinder erfährt man nichts Näheres. Was sich in der realen Welt der E-Mail-Schreiber tut, sind Randerscheinungen, dafür wird ihre Beziehung im virtuellen Raum des Internets immer intensiver.
Emmi ist süchtig nach dem Kontakt zu Leo, und dieser fühlt sich bald auch erotisch von Emmi angezogen. „Sie schreiben jünger als sie sind“, bemerkt Leo, der Sprachpsychologe. Sich den anderen in seinem physischen Erscheinungsbild vorzustellen ist reizvoll für beide. Im Unterschied zu Daniel Burton, dem es gelingt, Leo in all seinen Facetten zu sein, spielt Sarah Fischbacher die Rolle der Emmi oft als künstliches Wesen, das neurotisch, fordernd und besitzergreifend ist – schwer erklärlich, dass Leo sich trotzdem in sie verliebt.
Nach der Pause intensiviert sich das Spiel. Das gegenseitige Besprechen auf dem Band des Telefons bringt die Stimmen als weiteres und erotisches Puzzle mit ins Bild der zwei Personen. Als Emmis Mann die E-Mail-Aufzeichnungen liest, spitzt sich die Situation zu. Beim letzten Versuch eines konkreten Treffens hält Angst Emmi zurück. Sarah Fischbacher findet in dieser Szene zu gefühlvollem und berührendem Ausdruck. Am Ende ist Leo auch per Internet nicht mehr erreichbar.
In Zeiten, in denen das soziale Netzwerk „Facebook“ zum täglichen Leben zu gehören scheint, hat diese Geschichte mehr denn je Aktualität. Gabriela Schmidt hat in ihrer ersten Regiearbeit eine gelungene Inszenierung zwischen leiser Komik und Melancholie geschaffen, wobei etwas Straffung der Aufführung mehr Stringenz verleihen würde.
Die Zuschauer, unter ihnen viele Kollegen aus der Rosenheimer Theaterszene, zollten der Regisseurin mit ihren Darstellern und dem ganzen Team großen, langanhaltenden Beifall.
Kritik echo 2013, Text und Bild: Margit Jacobi
Begegnung im virtuellen Raum
„Gut gegen Nordwind“ im TAM OST Rosenheim
„Wir kommunizieren im luftleeren Raum und wissen nichts voneinander“ sagt Leo zu seiner zufälligen E-Mail-Bekanntschaft Emmi. Diese hatte eine Nachricht falsch adressiert und so kam der Kontakt im Internet zustande.
Der Wiener Journalist Daniel Glattauer beschrieb in seinem modernen Briefroman „Gut gegen Nordwind“, der 2006 erschien, eine Beziehung, die sich im virtuellen Raum abspielt. Die Geschichte reüssierte sowohl als Buch wie als Theaterstück. Gut vorstellen kann man sie sich auch in einem Hörspiel. Gabriela Schmidt inszenierte die Komödie nun in ihrer ersten Regiearbeit für das TAM OST in Rosenheim.
Das auch von ihr geschaffene Bühnenbild zeigt zwei aneinander grenzende Räume, links wohnt Emmi, eine angeblich glücklich verheiratete junge Frau, rechts Leo, ein Sprachpsychologe, der eben versucht, die Trennung von seiner langjährigen Freundin Marlene zu verarbeiten. Sarah Fischbacher ist als Emmi eine hübsche rothaarige 30-Jährige, der es angelegen ist, den E-Mail-Kontakt zu dem anfänglich zurückhaltenden Leo aufrecht zu halten. Zwar will sie kein Objekt von Leos Verarbeitungstherapie sein, ihn aber in Ruhe lassen kann sie auch nicht. Oft gehen die Handlungsabläufe beider Personen in den verschiedenen Räumen synchron nebeneinander vonstatten. Hervorragend setzt Carsten Schmidt das Geschehen auf der Bühne in die jeweils stimmige Beleuchtung.
Nach jedem Austausch am Computer verlöscht bis zur nächsten E- Mail das Bühnenlicht, hell bleiben nur die beiden Desktops. Sarah Fischbacher in der Rolle der Emmi gibt ihr das Erscheinungsbild einer in ihrer Ehe eher isolierten Frau, die schnell süchtig nach Leos Post aus dem Internet wird. Vieles an dieser Figur ist künstlich und neurotisch. In der letzten Szene des Stückes, als sie aber ihre Angst vor einer realen Begegnung mit Leo offenbart, gelingt Sarah Fischbacher überzeugende Umsetzung und berührende Darstellung. Daniel Burton besticht von Beginn als Leo, der sensible junge Mann, der erst nach und nach seine Trennung überwindet und Gefühle für Emmi entdeckt. Beim ersten geplanten Treffen in der Menschenmenge erkennen sich die beiden nicht. Würde ihre Internet-Beziehung einer realen Begegnung überhaupt stand halten ?
Das letzte Treffen findet gar nicht mehr statt, Emmis Angst ist zu groß und Leo nachher nicht mehr erreichbar. Einige Straffungen würden der Aufführung mehr Stringenz verleihen, doch stellte sich Gabriela Schmidt als Regisseurin in einer gelungenen Inszenierung vor und konnte sich mit ihren jungen Schauspielern und ihrem ganzen Team über den großen Beifall des Publikums freuen.
Donnerstags von 16 – 19 Uhr ist Frau Gabi Tachakor für Sie da
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