Inhalt
„Gift. Eine Ehegeschichte“ gehört seit langem zu den international meistgespielten Gegenwartstücken. Das Werk der renommierten, niederländischen Autorin Lot Vekemans, überrascht, erschüttert und tröstet gleichermaßen.
ER: „Du hast Dich nicht verändert.“
SIE: „Na, dann komm mir besser nicht näher.“
Die Autorin selbst sagt über GIFT:
„Bei Gift geht es darum, was mit einem passiert, wenn der ganze Boden unter den Füßen weggefegt wird. Wie geht man damit um, wenn das Schicksal plötzlich jeden Griff nimmt.“
Auf dem Friedhof findet nach zehn Jahren Trennung das erste unsichere Wiedersehen eines Ehepaares statt. Ein tragischer Unglücksfall führte damals dazu, dass der Mann seine Frau und ihren gemeinsamen Lebensweg an einem Silvesterabend verließ. Die Frau blieb allein im gemeinsamen Haus und in ihrer Trauer zurück.
An diesem regnerischen Tag auf dem Friedhof brechen jahrelang gehegte Vorwürfe auf. In Wortgefechten verletzen und erklären beide zugleich, ob und wie jeder das Erlebte verarbeitet hat und nun das eigene Leben gestaltet.
SIE: „Bin ich so?“
ER: „So bist Du.“
SIE: „So will ich überhaupt nicht sein.“
ER: „Ich weiß.“
Die sensible Sprache zieht mit jedem Wort den Zuschauer direkt in die teils heftig geführte Auseinandersetzung, macht ihn beinahe selbst zum Protagonisten.
Dabei lässt das Stück in der tiefsten Tragik des Augenblicks auch komische Momente aufblitzen. Man verlässt das Theater mit einer hoffnungsvollen Betroffenheit.
„Gift ist ein ehrliches, ein aufrichtiges Werk,
das mit der klaren Sprache der beiden Protagonisten auch tröstet,
ohne zu verharmlosen.“
Wallgraben Theater, Freiburg 2012
Der ehemalige Intendant der Münchner Kammerspiele, Johan Simons, inszenierte die Uraufführung von GIFT in Gent sowie den Monolog JUDAS mit Steven Scharf in München.
Für „Judas“ erhielt Lot Vekemans 2016 den Ludwig-Mühlheim-Theaterpreis für religiöse Dramatik. und für Gift den Taalunie Toneelschrijfprijs für das beste in den Niederlanden aufgeführte Stück.
Lot Vekemans wurde 1965 im niederländischen Oss geboren. Nach ihrem Studium der Humangeographie an der Reichsuniversität Utrecht absolvierte sie eine Ausbildung zur Theaterschriftstellerin an der Akademie für Autoren „‘t Colofon“ in Amsterdam.
Seit 1999 widmete sie sich gänzlich der Dramatik, schrieb Stücke für Kinder, Jugendliche und Erwachsene.
Ende 2004 gründete sie ihre eigene Theatergruppe Stiftung M.A.M. (Mehrere Antworten Möglich).
Der internationale Durchbruch gelang ihr mit dem in 2009 uraufgeführten Theaterstück „Gif.“ 2009 und 2012 wurde sie zu den Autorentheatertagen am Deutschen Theater Berlin eingeladen.