Inhalt
Eine Familiengeschichte, in der moralische Prinzipien die Suche nach dem persönlichen Glück als verwerflich gelten lassen, muss Gespenster produzieren. Das Schauspiel „Gespenster“ zeigt verdichtet die wenigen, unerhört spannenden Stunden, in denen Helene Alving ihre Lebenslügen aufdecken und erkennen muss, dass diese Gespenster der Vergangenheit dennoch unaufhörlich in der Familie weiterwirken.
Hat ihr Sohn Osvald das vernichtende Erbe ihres ungeliebten Gatten angetreten? Kann sie wider besseres Wissen die Liebe zwischen Osvald und Schreiner Engstrands Ziehtochter Regine zulassen? Ist Pastor Manders wirklich seelischer Beistand oder Verräter ihres Lebensglücks?
Die Ereignisse überstürzen sich, die Handlung scheint sich zu verselbständigen und zeigt unverblümt auch die komische Seite gesellschaftlicher Engstirnigkeit.
Der norwegische Dramatiker Henrik Ibsen verstarb im Jahre 1906. Doch sein Kampf gegen bürgerliche Moral und Lebenslügen hat nichts an Aktualität verloren. Denn auch seine Stücke in einem vergangenen gesellschaftlichen Milieu betonen die Eigenverantwortlichkeit des Menschen, nicht das unabänderliche Schicksal.