Premiere:

27

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September

2014

Fr/Sa 03/04 Oktober

Fr/Sa 10/11 Oktober

So 12 Oktober

Fr/Sa 17/18 Oktober

Fr/Sa 24/25 Oktober

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Inhalt

lnr: Christian Domnick, Jutta Schmidt, Tobias Huber
lnr: Christian Domnick, Jutta Schmidt, Tobias Huber

Die temperamentvolle Effi ist noch sehr jung, als sie von ihren Eltern in die Ehe mit Baron von Innstetten gedrängt wird. Er ist mehr als doppelt so alt wie Effi, ist ein ehemaliger Verehrer ihrer Mutter – und dennoch macht ihr die Mutter den Bewerber schmackhaft. Das naïve junge Ding hat keine Vorstellung davon, was durch diese Heirat auf es zukommt, lässt sich aber von der gesellschaftlichen Stellung verlocken, die durch diese gute Partie zu erwarten ist.

Nach der Hochzeitsreise zieht Effi mit ihrem Ehegemahl, dem karrierebewussten Landrat, an die hinterpommersche Küste. Doch in seinem Haus in Kessin gestaltet sich das Leben nicht nur recht langweilig, auch ein angeblicher Spuk in der weitläufigen Villa macht ihr zu schaffen. Trotz der Geburt ihrer Tochter bleiben die Tage ereignislos für die lebenshungrige junge Frau.

Crampas und Effi (Tobias Huber und Jutta Schmidt)
Crampas und Effi (Tobias Huber und Jutta Schmidt)

So hat der attraktive Major von Crampas leichtes Spiel, sie zu verführen. Sie beginnt eine kurze, heftige Affäre mit ihm. Aber als ihr Ehemann nach Berlin versetzt wird, ist Effi glücklich über die Chance, sich aus ihrem bisherigen Leben und dem verbotenen Verhältnis befreien zu können.

Sechs Jahre später entdeckt Innstetten die Liebebriefe von Crampas an seine Frau Effi. Er fordert ihn zum Duell. Crampas verliert sein Leben, Innstetten verstößt Effi gegen sein eigenes Gefühl, Effi lebt – auch ohne den Schutz ihrer Eltern – bis zu ihrem Tod allein. Stolz und Konvention haben über Güte und Vergebung gesiegt.

Jutta Schmidt hat diese Lebensgeschichte als Bühnenfassung aus dem Roman „Effi Briest“ mit großem Respekt vor der Sprache des Autors Theodor Fontane herausgelöst und bringt seine Dialoge mit ihren Schauspielern zum Klingen.

Schauspieler

  • domnick-christian
  • erlich-friedinger-britta
  • flader-steffi
  • hendrich-guenter
  • hoborn-ingo
  • huber-tobias
  • lueders-klaus
  • schmidt-jutta

Kritik

ovb, 1.10.2014, von Margrit Jacobi
(Original :http://www.ovb-online.de/rosenheim/kultur/kammerspiel-grosser-konzentration-4008088.html?cmp=defrss)

Kammerspiel von großer Konzentration

Uraufführung von
Uraufführung von „Effi“ mit (von links) Jutta Schmidt in der Titelrolle und Tobias Huber als Major Crampas; rechts Christian Domnick als Baron von Innstetten. Foto : Jacobi© OVB

Das Schicksal einer jungen Frau steht im Mittelpunkt von Theodor Fontanes Roman „Effi Briest“. Fontane gilt als bedeutenster Vertreter des deutschen Realismus.

Jutta Schmidt vom Ensemble des Rosenheimer Theaters am Markt schrieb eine Bühnenfassung des Dramas, inszenierte es und übernahm die Titelrolle. Als Kammerspiel von großer Konzentration in Szene gesetzt, nimmt gerade die Verdichtung der Handlung und der Verzicht auf jegliche Statisterie und Dekoration gefangen.

Als Vorbote kommenden Unheils mag ein Gewitter gelten, das mit krachendem Donner zu Beginn eine gespenstische Szenerie veranschaulicht, in der die blutjunge Effi gleich einem Irrlicht immer wieder aus dem von Blitzen erhelltem Dunkel auftaucht. Verstärkt wird dieser unheimliche Eindruck durch Stimmen aus dem Off, die wie aus einer Geisterwelt tönen und mit denen Effi in Dialog tritt. Auf- und Abblendungen des Lichts trennen, wie es beim Film knappe Schnitte bewirken, scharf die Szenen. Zeitliche Brüche werden gesetzt durch Musik unter anderem der „Gruppe Granit“, aus der „Fabelhaften Welt der Amelie“ und von der Band „Rammstein“.

Ein wenig ist die 17-jährige Effi zwar beeindruckt, als Baron von Innstetten bei ihren Eltern um ihre Hand anhält, doch kennt sie den ehemaligen Verehrer ihrer Mutter noch gar nicht. Luise Briest aber drängt ihre Tochter zur Ehe mit dem mehr als doppelt so alten Baron. Einst hatte sie ihren arrivierten Mann dem jungen Baron vorgezogen. Für Luise zählt auch jetzt der Status, den Innstetten erworben hat.

Steffi Flader zeichnet stimmig das Bild einer Frau, die den Konventionen verhaftet ist. Sollte nun die Verehelichung der Tochter nicht nur Versorgungsaspekte haben, sondern auch als Wiedergutmachung gelten?

In ihrem Vater hat Effi ebenso wenig Stütze für Jungmädchenträume. Er ist kein Mann von Widerworten bei den Machenschaften seiner Frau. Günter Hendrich entspricht in seiner Darstellung der Figur dieses Mannes, der seiner Frau das Handeln überlässt.

Jutta Schmidt als Effi verleiht diesem unerfahrenen Wesen anrührend das Kindhafte, das Sehnen nach Schutz und Zärtlichkeit, zeigt zudem das Verlangen nach Abwechslung. Alle Facetten dieses Mädchens aus gutbürgerlichem Haus deckt sie wunderbar auf, ist voller Ängste und Unsicherheit, verleugnet aber auch nicht die anerzogenen Ansprüche nach Status.

Von einer Entfremdung in der Ehe mit dem karrierebewussten Landrat zu sprechen, kann nur wie Hohn klingen, hat eine liebevolle Annäherung doch nie wirklich stattgefunden. Sehr deutlich bringt Christian Domnick gerade in der Zurückgenommenheit seines Agierens die verkümmerten Gefühle dieses Mannes zur Wirkung. Für ihn ist sie ein Kind, dem er weder seine Aufmerksamkeit noch überhaupt Zeit oder gar Liebe zu geben vermag. Die Ängste seiner Frau schürt er mit nächtlichen Spukgeräuschen und beunruhigt sie mit Andeutungen.

Einzig das Erscheinen des Major von Crampas in dem tristen und todlangweiligen Leben bringt Abwechslung, und nach einiger Zeit erliegt Effi seinen Verführungen. In diesem romantischen Zwischenspiel weicht die Düsternis der Kulisse kurz dem Ausblick auf eine helle Dünenlandschaft.

Tobias Huber veranschaulicht als Crampas, wie Jugend und etwas Lockerheit, beides im Kontrast zu Innstetten, Effi zu dieser Liebelei verleiten konnten. Dass sie das kurze Glück nicht unbeschwert genießen kann, verhindert ihre Angst vor der Aufdeckung, doch hat ihr diese Affäre Selbstsicherheit gegeben.
Sogar ihr Gemahl entdeckt in ihr plötzlich etwas Verführerisches, und Jutta Schmidt zeigt weiterhin in subtilem Spiel die Befindlichkeiten Effis hervorragend auf. Sie macht die Erleichterung der jungen Frau spürbar, als Innstetten nach Berlin versetzt wird und sie ihm dorthin mit dem gemeinsamen Kind folgen kann.

Jahre später entdeckt der Baron Liebesbriefe, die Crampas damals Effi geschrieben hatte. Erschreckend, wie ihr Mann erst jetzt in jäher Wut zu einem Gefühlsausbruch fähig ist. In überholtem Ehrenkodex verlangt er nach Satisfaktion und tötet Crampas im Duell. Er und die Gesellschaft aber haben den Stab über Effi gebrochen.

Jutta Schmidt beleuchtet in ihrer stringenten Inszenierung das beklemmende Geflecht gesellschaftlicher Zwänge und lässt die Charaktere der einzelnen Figuren klar in Erscheinung treten. Ihr Fokus ist auf Fontanes elegante Sprache und die Quintessenz der Handlung mit durchgehendem Spannungsablauf gerichtet. Die nachhaltig beeindruckende Aufführung fordert zudem eigene Reflexionen heraus.

Kontakt

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TAM OST

Theater am Markt e.V.

Chiemseestr. 31
83022 Rosenheim

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