Ein bisschen was für die Schadenfreude und ein bisschen was Frivoles – das sind Zutaten zu einem Theaterstück, an dem der Zuschauer Spaß hat. Und davon versteht Herbert Rosendorfer etwas. Von Beruf ehemals Amtsrichter in München (aber natürlich viel bekannter durch Romane, Hörspiele, Fernseh-Krimis), schrieb er nicht nur „Briefe in die chinesische Vergangenheit“, sondern auch diese leicht brisante Komödie.
Schauplatz ist die „gute Stube“ einer Familienpension, die den Musils als Tarnung für ihr kleines Bordell dient. Musils Ehe ist so zerschlissen wie das Etablissement, aber die Mitarbeiterinnen prägen durch Kreativität die familiäre Atmosphäre des Hauses.
Es hört auf harmlos zu sein, als ein ebenso prominenter wie übergewichtiger Gast auf die bengalische Rolle nicht verzichten möchte. Denn leider ist er den erotischen und körperlich gewagten Anforderungen dieser „ganz irren Spezialnummer“ nicht gewachsen.
Aus der schier unlösbaren Verknotung mit seiner drallen asiatischen Partnerin können ihn die Angestellten des freundlichen Dienstleistungsunternehmens kaum befreien. Nur der Zuschauer als Mitwisser hat einen Heidenspaß daran, welche erfindungsreichen Verrenkungen moralischer, diplomatischer und ganz praktischer Art nun alle anderen machen müssen, um den peinlichen Fall diskret zu lösen.
In einem als Familienpension getarnten kleinen Bordell spielt die Geschichte, in der ein schwergewichtiger Politiker beim Liebesspiel mit einer chinesischen Mitarbeiterin in eine unlösbare Verknotung gerät.
Da Ähnlichkeiten mit Franz Josef Strauß vorhanden schienen, hatte dies Ende der 70er-Jahre die Uraufführung der Komödie verzögert. Heute gibt es keine Hindernisse mehr für die Komödie „Die bengalische Rolle“ von Herbert Rosendorfer. Nach dem Drama „Das Missverständnis“ von Albert Camus hat das jetzt das TAM OST das Stück auf den Spielplan gesetzt. Inszeniert wurde die Komödie von Jutta Schmidt.
Im TAM OST spielt alles im Vorzimmer des Bordells ab. Das Bühnenbild zeigt mittig ein rotes Sofa und drei Türen im Hintergrund, über einer brennt ständig die rote Lampe. Als permanent überdrehte Frau Musil, Direktorin des Etablissements, fungiert Monique Nägele. Stefan Hanus gibt ihren etwas trotteligen Ehemann, laufend beschimpft von seiner enervierenden Gattin. Zirkusmusik und später Klänge des Pop begleiten das turbulente Spiel.
Viel Fantasie wurde auf die mehr oder weniger spärliche Kleidung der Liebesdienerinnen gelegt. Wie eine rosarote Zuckerstange stöckelt die hochgewachsene Anita (Simone Granowski-Heinke) auf Stilettos und im pinkfarbenen Gitterhemdchen zu glänzend rosa Leggins herein und erheitert das Publikum mit ihrem sächsischen Dialekt. Claudia Loy wiederum beeindruckt als Gerti im Tigerdress mit ihrem üppigen Dekolleté. Das Trio vollendet Mirjam Bertagnolli in der Rolle der etwas dümmlichen Kitty, mit der die anderen ihren Schabernack treiben.
Das Dilemma nun besteht darin, dass sich die Chinesin und ihr Kunde seit vergangener Nacht in ihrem Zimmer befinden und dieses auch nach wildestem Klopfen verschlossen bleibt. Da Herren vom Gewerbeamt angekündigt sind, dreht die Direktorin am laufenden Band durch. Ein herbeigerufener Schlosser (Martin Thaller) kann zwar die Türe öffnen, stellt sich aber als zu neugierig heraus und wird von Gerti in ein anderes Zimmer gedrängt und mittels Fahnenstange außer Gefecht gesetzt. Das gleiche passiert einem renitenten Kunden, Herrn Zingerle (ToniHeimrath), der auch zur Chinesin will und einem Professor (Herbert Prechtl), der sich über Wasserschaden beschwert. Umsonst wird Kitty mit gelber Farbe bestrichen. Zur Chinesin lässt sie sich bei aller Mühe nicht verwandeln. Der Klamauk wächst, aber die Zuschauer bekommen den prominenten Kunden und seine chinesische Sexpartnerin nie zu sehen. Ein in seiner Verzweiflung immer betrunkener werdender Herr Musil hätte gerne Lösegeld für seinen übergewichtigen Gast, den er samt der Chinesin liefern würde, da sie ja untrennbar miteinander in der „vermaledeiten bengalischen Rolle“ verbunden sind.
Beste Lösung: Türen vernageln
Die Türen vernageln und darüber tapezieren, das ist die beste Lösung, findet auch Pater Willibrod (Günther Hendrich), den Frau Musil in ihrer Not herbeiruft. Er weiß genau, dass der prominente Kunde viel zu dick und zu alt sei, um für die „bengalische Rolle“, diese irre Spezialnummer, geeignet zu sein. Als am Schluss ein unbekannter Herr auftaucht, ergibt sich für Herrn Musil und für seine scharfzüngige Frau eine unverhoffte Lösung, die den peinlichen Fall diskret löst.
Das Publikum hatte den Abend mit vielen Lachern quittiert und die Regisseurin und ihre temperamentvoll agierenden Schauspieler mit herzlichem Applaus bedankt.
Donnerstags von 16 – 19 Uhr ist Frau Gabi Tachakor für Sie da
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