Premiere:

28

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October

2023

Fr/ Sa/ So 03./ 04./ 05. November 2023

Sonntag 12. November 2023

Fr/ Sa/ So 17./ 18./ 19. November 2023

Fr/ Sa/ So 24./ 25./ 26. November 2023

Sa 02. Dezember 2023

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Inhalt

24.08.1572

Ein Spiel von Macht, Tod und Leidenschaft

Tatort Paris 1572

Die heutige Metropole gleicht kaum noch der französischen Hauptstadt, wie zu der Zeit der Bartholomäus Nacht mit ihren engen Gassen.

Im 16. Jahrhundert herrschen unter König Karls IX. Unruhen zwischen Katholiken und Protestanten, den sogenannten Hugenotten.

Um der Probleme Herr zu werden, beschließt man im Königshaus, die katholische Margot, Tochter der Katharina von Medici und Schwester des Königs, mit dem protestantischen Heinrich von Navarra zu verheiraten. Ein Bündnis des Friedens zwischen den beiden religiösen Parteien. Während der Feierlichkeiten, zu denen Tausende von Protestanten nach Paris gekommen sind, schlägt ein Mordanschlag auf den Anführer der Hugenotten, Gaspard de Coligny, fehl.

Es brodelt unter der Bevölkerung und man beginnt erneut am Hofe, an dem Inzest, Betrug, Promiskuität und Ehebruch an der Tagesordnung stehen, Intrigen zu spinnen. Diese bringen das Fass nun endgültig zum Überlaufen. In den frühen Morgenstunden des 24. August 1572, dem Namenstag des Apostels Bartholomäus, beginnt das Massaker. Ein zügelloses Blutbad an den Hugenotten in der Stadt.

Paris wird zum Tatort, in dem über 3000 Menschen ihren Tod fanden.

 

Wer sind die Täter?

Wie kam es zu diesem Vorhaben?

Wer wusste von diesem Vorhaben?

Was geschah in dieser Nacht im Schloss?

Regie

  • zinn-alexander
  • bertagnolli-mirjam

Schauspieler

  • olivia-raclot
  • julia-plank
  • sellmair-ninette
  • florian-bogner
  • schier-birgit
  • yves-lioncourt
  • oliver-majer-trendel
  • gerd-niedermayer

Bühne und Kostüme

  • zinn-alexander

Technik

  • sellmair-gerhard

Plakat und Programm

  • helbig-stine

Fotos

  • stanley-reagh

Kritik

„Bartholomäusnacht“ — Ein historisches Drama erwacht

Die Zeitreise ist gelungen: Das TaM Ost erlebte am Samstag, den
4. November, die Uraufführung des Stücks „Bartholomäusnacht
1572“. Das Regisseur-Duo Zinn und Bertagnolli führt das
Premierenpublikum geschickt durch ein Geflecht aus Historie
und Aktualität.

Von Miriam Brodschelm


Rosenheim — Im TaM Ost fand am vergangenen Samstag die
Uraufführung von „Bartholomäusnacht 1572“ unter der Regie von
Alexander Zinn und Mirjam Bertagnolli statt. Die bedrückende Aktualität
des historischen Dramas aus dem Jahr 1572 fesselte das
Premierenpublikum. Henri von Navarra sitzt von der Welt verlassen an der
Bühnenrampe. Der sonst so aufrechte Protestant hat den langen Rücken
gebeugt, er ringt die Hände. Er berichtet von den Gräueltaten, die die
Katholiken an den Protestanten in der vergangenen Nacht begangen
haben. Stockend zählt er die Untaten auf und versinkt in seiner schwarzen
Protestantenkluft. „Ich kann das nicht vergessen“, sagt Henri.

Katastrophe von 1572 wirkt bis heute nach

Diese Szene ist nur ein Ausschnitt aus dem aktuellen Stück des TaM Ost,
das sich einem historischen Religionskonflikt in Frankreich vor 451 Jahren
widmet. Das Massaker der Katholiken an den Protestanten fand in der
Bartholomäusnacht in Paris 1572 statt und führte zu Pogromen gegen die
protestantische Bevölkerung Frankreichs.
Den Stein ins Rollen brachte eine als Friedensprojekt geplante Hochzeit.
Die katholische Königstochter Margot de Valouis sollte den
protestantischen Adeligen Henri de Navarra heiraten, wahrend der
Feierlichkeiten kam es aber zu einem verfehlten Anschlag auf den
protestantischen Admiral de Coligny. Daraufhin richteten die Katholiken,
die Rache der Protestanten fürchtend, ein Blutbad an. Bis zu 10 000
Protestanten wurden umgebracht, unter ihnen Frauen und Kinder. Bis
heute ist dieser Massenmord tief in das kollektive Gedächtnis unserer
französischen Nachbarn eingebrannt. Denkmäler, die an die Ermordeten
erinnern sollen, wurden errichtet und „Saint-Barthelemy“ gilt im
Französischen gemeinhin als Synonym für Massaker. Alexander Zinn und
Mirjam Bertagnolli, die gemeinsam sowohl die Regie als auch das Textbuch
gestalteten, widmen sich in diesem Jahr mit ihrem achtköpfigen Ensemble
folglich keinem leichten Stoff. Brachte Alexander Zinn im letzten Jahr mit
„Die Party“ von Sally Potter noch eine recht heitere Persiflage der
Gesellschaft auf die Bühne, so sehen wir nun mit „Die Bartholomäusnacht
1572“ eine wahrhaftige Tragödie. Statt den beige-bürgerlichen Sofas und
den Sideboards mit Kristallgläsern des letzten Jahres, steht heuer eine
einsame Pariser Straßenlaterne mit zwei Bänken links und rechts auf der
schwach ausgeleuchteten dunklen Bühne. Durch den
zartpastellrosafarbenen Anstrich der Laterne und der Bänke, wirken diese
Grundkomponenten eines Pariser Platzes abstrakt und erschaffen den
Eindruck einer Spielstadt. Ähnlich spartanisch wie das Bühnenbild ist das
Kostümbild und die akustische Untermalung.
Einzig das dröhnende Glockengeläut von Notre-Dame erklingt an mancher
Stelle, während die größtenteils dunkelgekleideten Schauspieler über die
Bühne huschen. Die schwarze Leere der Bühne erzählt von der Dunkelheit
der Zeit und erschafft den Eindruck einer ewigen Nacht — der
Bartholomäusnacht. Die Schauspieler bilden in dieser abstrakten
Spielstadtabbildung eines Pariser Platzes, angestrahlt durch das
Scheinwerferlicht, einen harten Kontrast zur Schwärze um sie herum und
wirken dadurch losgelöst vom Raum, was auch ihnen etwas spielfigürliches
gibt. Wie Astronauten, die in die Dunkelheit des Weltalls taumeln.

Erinnerungen an die „Iron Lady“

Olivia Raclot spielt Margot de Valouis, die Tochter der faktischen Regentin
Catherine de Medici, und durchläuft im Stück eine Wandlung. Wie spottet
und lacht Margot mit der katholischen Fanatikerin Diane de Guiche, von
Julia Plank mit viel Verve dargestellt, zu Beginn über den ihr verhassten
protestantischen Bräutigam Henri de Navarra, dargestellt von Gerd
Niedermayer. Und wie ängstigt und sorgt sie sich später wegen seiner
prekären Lage. Ninette Sellmair verkörpert die Mutter des schwachen und
paranoiden Königs Charles de Valois IX. (gespielt von Florian Bogner). Sie
erinnert mit ihrer gnadenlosen, starren Haltung und dem zu einer geraden
Linie verzogenen Mund an eine englische Staatsfrau des letzten
Jahrhunderts, die Iron Lady. Yves Lioncourt stellt den Admiral de Coligny
dar und hat einen stürmischen Aufritt, bevor er von den blutrünstigen
katholischen Fanatikern de Guise (Oliver Majer-Trendel) und de Guiche
ermordet wird.
Die Stimme der Ruhe und Vernunft in diesem Konflikt, ist die Amme des
Königs, die von Birgit Schier gespielt wird. Die fesselnde Kraft des Stücks
liegt insbesondere in seiner Aktualität begründet. Es verhandelt
schlussendlich einen historischen Religionskonflikt und ein damit
verbundenes Massaker innerhalb einer Familientragödie. Die Gräben
zwischen den Parteien sind tief und auch die Brutalität von Politik, die
Menschen zu Spielfiguren macht, wird gezeigt. Es ist sehr still im
Theatersaal des TaM Ost, als Gerd Niedermayer den Monolog von Henri de
Navarra spricht. Er berichtet von der Gewalt gegen protestantische
Männer, Frauen und Kinder. „Ich kann das nicht vergessen“, sagt Henri de
Navarra und man muss an die Nachrichten aus dem Nahen Osten denken.
Im Stück erscheint immerhin ein Hoffnungsschimmer zum Ende hin, denn
so viel sei gesagt: Die katholische Margot und der protestantische Henri
bleiben ihr Leben lang Vertraute, sie sterben im selben Jahr.

Kontakt

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TAM OST

Theater am Markt e.V.

Chiemseestr. 31
83022 Rosenheim

Telefon: 08031 234180

E-Mail: kontakt@tam-ost.de

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