Eine Gruppe arbeitsloser Männer trifft sich täglich im Pub. Sie reden, streiten, saufen, bejammern sich und ihre fehlenden beruflichen Aussichten. Bis eine erfolgreiche Männer-Striptease-Gruppe in die Stadt kommt. Eine verwegene Idee entsteht: Warum nicht selbst strippen und damit Geld verdienen, auch wenn sie nicht die Astralkörper der Profi-Stripper haben? Die Burschen lernen – zum Vergnügen des Publikums – die Grundlagen tänzerischer Erotik, und die Proben bringen Hüftschwung in die Waschbärbäuche. Die Truppe wächst immer besser zusammen.
Nach zwei Wochen Training bricht kurz vor dem ersten ganz großen Auftritt Lampenfieber aus. Aber es gibt kein Zurück. Die neugebackenen Stripper müssen auf die Bühne.
„Zum Heulen komisch und zum Lachen traurig“ fand nicht nur die Presse das Stück 1987 nach der Uraufführung in Auckland. Auch unsere ZuschauerINNEN 2010 und 2011 waren begeistert.
Bauchansatz hier, schütteres Haar da – die sechs Darsteller der „Ladies Night“ im TAM OST in Rosenheim sind keine durchtrainierten und auf Hochglanz polierten Traummänner. Gerade das macht ihr Spiel so überzeugend. Bei der ausverkauften Premieren-Vorstellung gab es begeisterten Applaus.
Die Erfolgsgeschichte von „Ladies Night“ begann in den 1980er-Jahren auf einer neuseeländischen Theaterbühne. Bald avancierte die Komödie von Anthony McCarten und Stephen Sinclair zum erfolgreichsten Stück aller Zeiten. 1997 wurde die Geschichte schließlich unter dem Titel „The Full Monty“ (in Deutschland heißt der Film „Ganz oder gar nicht“) in England verfilmt und für vier Oscars nominiert, allerdings ohne die beiden Autoren in das Drehbuch miteinzubeziehen.
Anthony McCarten verklagte die Filmgesellschaft deshalb auf 230 Millionen Dollar Schadenersatz. Seitdem kennt man die Geschichte von den Männern, die sich vor lauter Verzweiflung die Kleider vom Leib reißen, fast auf der ganzen Welt. Das TAM OST begeisterte sein Publikum bereits 2010 und 2011 mit diesem Stück. Jetzt wurde „Ladies Night“ erneut gespielt, diesmal mit drei neuen Darstellern.
Unter der Regie von Hans Anker wird aus den englischen Stahlarbeitern ein Haufen arbeitsloser Kneipen-Helden. Craig (Hermann Hager), Norman (Thomas Eiwen), Wesley (Florian Fuchs), Barry (Gerhard Sellmair) und Gavin (Christian Swoboda) sehen für ihr Leben keine Perspektive. Als sie von einer Männer-Strip-Show lesen, fassen sie spontan den Plan, ebenfalls damit Geld zu verdienen.
Ohne viel Fleiß und hartem Training wird daraus aber auch nichts. Trainer Glen (Hans Anker) zeigt schließlich, wie es richtig geht und macht klar deutlich: „Ganz oder gar nicht“: Auch die letzte Hülle muss fallen. Das bezieht sich bei „Ladies Night“ bei weitem nicht nur auf das körperliche. Viel interessanter ist der Seelen-Striptease der Protagonisten. Jeder der Männer schleppt seine ganz eigenen Probleme mit sich herum. Sie kennen die nackte Not. In der Inszenierung im TAM OST kommt der tiefe Einblick in das Seelenleben etwas kurz. Ohne diese Feinzeichnung drängt sich die Situationskomik automatisch in den Vordergrund. Es wird nicht mitgelitten, sondern mitgelacht. Sozialkritik wird nur stellenweise spürbar.
Die meisten Lacher kassiert Thomas Eiwen in der Rolle des Norman. Von dem jüngsten Darsteller wird in Sachen Peinlichkeit am meisten abverlangt. Dazu gehört schon eine enorme Portion Mut. Eiwen meistert seine Rolle mit Bravour. Überzeugen konnten aber auch die beiden anderen Neuzugänge Florian Fuchs und Christian Swoboda.
Ein Striptease ist immer eine enorm intime Angelegenheit. Dank Regisseur Hans Anker wird die Show im TAM OST an keiner Stelle zur reinen Fleischbeschau, die Darsteller geben sich trotz Nacktheit keine Blöße. Auch den Aspekt „Ganz oder gar nicht“ hat das Ensemble geschickt gelöst. Am Schluss fällt auch die letzte Hülle – zu viel zu sehen gibt es trotzdem nicht, dank geschickt eingesetzter Arbeitshelme.
Donnerstags von 16 – 19 Uhr ist Frau Gabi Tachakor für Sie da
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